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Die Schneiders: 1957

Mit dem Cabriolet über die Autobahnen der jungen Bundesrepublik … Da fährt man schon so ein seltenes Auto und wird trotzdem noch verwechselt!

Kurzgeschichte, 3300 Wörter , 0,99 €, zu finden hier

 

„Ehrlich, Burkhard, das finde ich riesig, dass ich endlich mal die legendäre Schneider-Sammlung sehen darf, und ich will auch nicht unhöflich sein, aber ich hatte schon ein bisschen mehr erwartet als – wieviele sind das? Sechzehn, siebzehn Autos?“

„Hatte ich Dir nicht erzählt, dass wir heute nur den Teil besichtigen, von dem die Polizei besser nichts wissen sollte? Wir haben noch zwei Hallen drüben in der Stadt, aber das ist mir jetzt zu spät, um da noch hinzufahren … Meine Bescheidenheit verbietet mir, mit der genauen Zahl zu protzen, aber wir haben im Laufe der Jahre schon eine dreistellige Zahl zusammengetragen …“

„Also ist das hier das Schatzkästchen? Dann entschuldige ich mich vieltausendmal für meine dumme Bemerkung und fühle mich höchst geehrt, dass Du mich hierhin gebracht hast!“

„Ach, komm, Alison, Du weißt, dass ich Dich schätze, als wenn Du eines meiner Enkelkinder wärst!“

„Ich verstehe nur nicht, warum Ihr Autos aufbewahrt, von denen die Polizei nichts wissen soll?“

„Reine Sentimentalität. Sag es bloß nicht weiter, unser Ruf wäre hinüber, wenn unsere Kunden wüssten, dass wir Beweismaterial lagern.“

„Darf ich daraus schließen, dass jeder dieser Wagen eine Geschichte hat? Was ist denn mit dem hier, zum Beispiel? Das ist doch ein 190 SL, oder?“

„Ja, stimmt, Du kennst Dich gut aus, junge Dame!“

„Jeder, der mit Euch ein bisschen Zeit verbringt, wird irgendwann infiziert; ich schätze, das ist unvermeidlich. Und ich muss zugeben, nachdem Bert mir ein paar Tricks am Lenkrad gezeigt hatte, fand ich Autos gleich interessanter … Aber nochmal zu dem Mercedes: Ungewöhnliche Farbe! Ich kenne den nur in Silber – Schwarz mit roten Sitzen habe ich noch nie gesehen … und besonders geschmackssicher ist das auch nicht, wenn Du mich fragst!“

„He, Vorsicht! Ich habe mir diese Farben seinerzeit genau so ausgesucht!“

„Was, echt? Und wieso steht der jetzt hier, bei den Illegalen? Erzähl schon!“

„Also, 1957, da war ich zweiundzwanzig, so alt wie Du jetzt. Nur viel dümmer und arroganter. Bernhard hatte mich mit ins Geschäft geholt, was ich eigentlich nicht wollte. Aber Baldur, der mittlere von uns drei Brüdern, war nicht mehr aus russischer Gefangenschaft zurück gekommen, also musste ich ran, wohl oder übel. Mit meinen ersten Aufträgen hatte ich genug Geld verdient, einen 190 SL zu kaufen, immerhin fast siebzehntausend Mark! Wovon mehr als die Hälfte über einen Kredit finanziert wurde, aber das war mir egal, Hauptsache, ich konnte protzen und Mädchen abschleppen.

Eines Tages, Ende Oktober, kam ein Auftrag rein, den Bernhard mir zuschanzte: Eine Kurierfahrt von München nach Bonn, lediglich eine Aktentasche war zu transportieren. In meiner Überheblichkeit habe ich mein eigenes Auto genommen, was sollte schon passieren?

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