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Hauteng

Hauteng schildert die zunehmend unangenehme Begegnung eines Genital-Kosmetikers mit einer Dame, die ihm ein Geschäftsgeheimnis entreißen will – obwohl sie in einer völlig anderen Branche arbeitet.
Schwarzhumoriger Horror.

Kurzgeschichte, ca. 1900 Wörter, 0,99 €, zu finden hier

 

Letzten Endes war das Internet schuld: Jeder Depp kann eine billige Digital-Kamera auf einem Stativ befestigen und den Aufnahmeknopf drücken. Dann treibt er es mit seiner Freundin vor der Kamera, lädt das Video bei einem der zahllosen Porno-Portale hoch, und schon bricht wieder ein Teil des Marktes für professionelle Produktionen weg. Ich gehöre zu den Heerscharen von freiberuflichen Zuarbeitern, die zusehen mussten, wie ihnen die Felle davon schwammen. Zwar bin ich einer der Besten in meiner Branche und mein Können hatte mir ein passables Einkommen beschert, aber selbst für eine Spitzenkraft wie mich war nur noch selten ein Budget vorhanden.
Doch wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet sich eben neue Geschäftsfelder suchen. Also kaufte ich mir von meinem Ersparten für kleines Geld eine halb verwahrloste Tankstelle, hantierte ein paar Tage mit Putz und Farbe und stellte schließlich ein großes Schild auf: „Drive-in Genitalkosmetik“.
Ich hatte mir eine Stelle an der B8 gesucht, wo sie meiner Meinung nach am beachtenswertesten ist, nämlich im Taunus, ganz in der Nähe des Städtchens Glashütten. Unter der Woche kamen aus dem nahen Frankfurt die Gattinnen der Hochfinanzartisten zu mir, um sich für die Einzelstunden bei ihren Tennislehrern aufhübschen zu lassen; am Wochenende stand die Dorfjugend aus der Umgebung Schlange, um sich für den Besuch eines Scheunenfestes oder der gerade angesagten Großdisco zu rüsten; die Klischees stimmten tatsächlich. Ich hatte mehr Arbeit und weniger Geld als zu Spitzenzeiten beim Film, aber ich wollte nicht klagen, es lief recht gut… bis zu jenem Mittwochabend im letzten Februar.

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